Wintervergnügen rund um Innsbruck
Neuschnee!
Es ist fantastisch, auf frisch präparierten Pisten seine Ski-Kilometer zu machen. Aber das Bedürfnis nach weniger Trubel und mehr Natur wächst: An Orten, an denen sich das Leben für eine Weile entschleunigt. In den Bergen rund um Innsbruck gibt es eine Menge davon. Mit etwas Glück überrascht uns dort eine Neuschneedecke. Dann steht dem Schneeschuhwandern aufs Mieminger Plateau und der Skitour über dem Sellraintal nichts mehr im Wege.
MIEMINGER PLATEAU, AUF WINTERLICHEN WEGEN
Es ist der schönste Moment eines noch jungen Tages im Wintersporturlaub: Man zieht den Fenstervorhang zurück und … Neuschnee! Und gar nicht mal so wenig: Dreißig Zentimeter Neuschnee! Die ganze Welt ist in makelloses Weiß gehüllt. Die Landschaft verliert ihre scharfen Kanten und ist mit runden, weichen Formen überzogen.
Sobald die ersten Sonnenstrahlen über die fernen Berge lugen, ist das Mieminger Plateau in gleißendes Licht getaucht. Das Sonnenplateau, wie die Einheimischen sagen, liegt auf 850 bis 1.000 Metern Höhe. Hier, am Fuße einer riesigen Kalkwand zwischen Inntal und Wettersteinmassiv genießt man gut 2.000 Sonnenstunden im Jahr ‑ und eine fantastische Aussicht.
Ok, lasst uns aufbrechen! Heute ist einer dieser Tage, die man nur selten in der Saison erlebt: Neuschnee, blauer Himmel, Sonne satt. Perfekt für eine Wanderung mit Schneeschuhen. Die tiefe Stille wird nur durch das Knirschen der Schritte begleitet. Nase und Wangen glühen rot, dank der Kälte. Du bist draußen – und fühlt sich einfach … gesund an!
Die Innsbrucker kommen gerne hier aufs Plateau. Pause vom Stadtleben. Hier finden sie Natur pur, ohne gleich in die extreme Bergwelt ziehen zu müssen. Skilifte gibt es keine. Das hier ist ein Ort für Wanderer, Langläufer und Winterliebhaber. Zum Versorgen und Ausruhen gibt es genügend Cafés und Jausenstationen.
Das Hochplateau offeriert ein weites Netz von Winterwanderwegen, Langlaufloipen und Wildnisrouten. Letzteres können nur mit Schneeschuhen oder Tourenskiern begangen werden. Einer der schönsten Orte ist der Weiler Weisland, dessen Ursprung bis ins 13. Jahrhundert zurückgeht. Von hier schweift der Blick auf Hochebene und Berge der anderen Inntalseite. Ebenso schön: Die Simmeringalm mit der gemütlichen Almstube.
Ein Gefühl von intensiver Freiheit durchströmt meinen Körper
Obwohl Mieming vor allem für Erholung und Genuss bekannt ist, finden sich auch anspruchsvolle Touren. Unser Favorit: Die Wankspitze. Den 2.209 Meter hohen Gipfel erreicht man über eine aussichtsreiche Route vorbei am Lehnberghaus (Mittagspause!) und einen steilen Anstieg. Von der Südseite aus sehen Gipfel und Landschaft freundlich aus, doch oben angekommen, zeigt sich ein anderes Gesicht: Die Nordflanke eigenwillig, wild und schroff.
Zurück auf dem Mieminger Plateau bestellen wir bei schönster Wintersonne im urigen Gasthof Kaffee und Kuchen. So ist Entspannung garantiert.
RINNER ALM AUF DEM SCHLITTEN
Die Sonne geht unter. Nur noch wenige Minuten, dann wird es an den Flanken über Innsbruck dämmern. Die Städter zünden die ersten Lichter an. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um den Aufstieg zur Rinneralm anzugehen. In den knapp eineinhalb Stunden, die wir dafür brauchen, wechselt der zarte Himmel ständig seine Farbe: orange, rosa, lila, dunkelblau.
Wir wandern durch ein Wintermärchen aus verschneiten Bäumen und Bergen, mit einem Schlitten an der Hand. Ab und zu öffnet sich der Wald und man kann auf die spektakulären Gipfel der Nordkette hochblicken – oder wahlweise hinunter auf die Stadt Innsbruck.
Endlich, wir sind auf 1.394 Metern angekommen. Herzlich werden wir von den Gastgebern der Rinner Alm empfangen: Eine gemütliche Stube, ein knisterndes Feuer und auf der Speisekarte frisch zubereitete Tiroler Spezialitäten, mit Klassikern wie Speck- oder Kaspressknödel.
Obwohl es drinnen sehr gemütlich ist, das Beste kommt noch: die Abfahrt auf der Rodelbahn. In der Region um Innsbruck kann man aus fast dreißig Bahnen wählen, jede mit eigenen Vorzügen und Nachteilen. Manche bestechen durch ihre Länge, andere sind aufregend steil. Besonders beliebt sind die Gleirsch Alm (leicht), Mutterer Alm (mittel) und Sistranser Alm (schwer).
Draußen angekommen, spürt man sofort die Kälte der Dunkelheit. Mit etwas Glück ist die Milchstraße am Himmel zu sehen. Und dann geht es hinunter über die Piste, die nur aus Naturschnee besteht. Mit einer durchschnittlichen Steilheit von 11,7 Grad kann man den Schlitten schön laufen lassen.
Die Abfahrt ist fast vier Kilometer lang. Im Ziel hat jeder ein breites Grinsen im Gesicht. Aber das könnte auch am Glühwein liegen.
AXAMER LIZUM, OLYMPISCH UND FREUNDLICH
Auf dem 2.340 Meter hohen Gipfel der Axamer Lizum stehen die Skifahrer vor einem angenehmen Problem. Sie haben die Wahl zwischen olympischer Abfahrt der Frauen, olympischen Riesenslalom der Frauen oder dem olympischen Riesenslalom der Männer. Zögere nicht, die Damenabfahrt zu nehmen ‑ unter den Gipfeln von Habicht, Widdersberg und Schlicker Seespitze. Diese Wahl bietet bestes Skifahren und den Aha-Effekt.
Die Piste ist breit und liefert in weiten Teilen genau das richtige Gefälle für entspanntes Cruisen. Skier an die Seiten und schöne Kurven fahren. Mehr als die Hälfte der Strecke liegt oberhalb der Baumgrenze. Unterhalb des charmanten Restaurants Dohlennest taucht man in den Wald ein.
Nach einer kurzen Rast fahren wir wieder auf den Berg, mit der Olympia Bahn, ein Ungetüm aus Eisen und Stahl, mit einer James-Bond-artigen Bergstation am Ende. Dieses Relikt wurde 1964 zum Anlass der Olympischen Spiele gebaut. Bis dahin war hier eine Alm, die im Sommer den Kühen als Futter diente. Wenn man genau hinsieht, kann man noch die Käserhütte an der Talstation erkennen. Heute wird sie für Après-Ski genutzt.
So wie sich die Stadt Innsbruck mit moderner Architektur und trendigen Adressen neu belebt, so steht auch die Axamer Lizum auf dem Sprung ins 21. Jahrhundert. An der Spitze wartet das Restaurant Hoadl Haus auf Gäste, das Haus ist eine schnittige Konstruktion aus Stahl und Glas, sie könnte direkt aus den 1960er Jahren stammen, hat aber einen modernen Touch. Bei schönem Wetter lässt sich die riesige Fassade komplett öffnen. Dann kann man seinen Apfelstrudel mit Sahne an der frischen Luft genießen.
SELLRAIN, LANGLAUFEN IN TRAUMHAFTER LANDSCHAFT
Sie haben es einmal versucht, im Sellraintal. Doch der klassische Wintersport mit Liften und Pisten ist nie richtig in Gang gekommen. Die Experimente wurden bald wieder ausgesetzt, aufgeräumt, abgebaut. Sie wichen dem, was viel besser in die Region passt: sanfter Tourismus.
Heute ist das Sellraintal ein beliebtes Ziel für Wanderer, Skifahrer und Langläufer. Von der Hauptroute führen stille Seitentäler weg von der Zivilisation.
Langläufer finden im Lüsenertal mehrere Loipen und eine schöne Umgebung vor. Am Ende des Tals stößt die relativ flache Talsohle auf ein Bergmassiv mit Gipfeln, die über 3.000 Meter hoch sind. Wenn Sie die 5,5 Kilometer lange Fernbodenloipe oder die 11 Kilometer lange Sportloipe in Richtung Talschluss hinunterfahren, wird Ihr Horizont ständig vom 3.298 Meter hohen Lüsener Fernerkogel, dem Hausberg der Region, dominiert.
Das Lüsenertal eignet sich hervorragend für den Skilanglauf, da es langgestreckt ist und auf einer Höhe zwischen 1.600 und 1.700 Metern liegt. Und da es keinen Skiort gibt, herrscht hier eine gedämpfte Winteratmosphäre unter Gleichgesinnten. Sie kommen nicht hierher, um möglichst viele Runs zu erzielen, sondern um in einer traumhaften Umgebung Ruhe und Entspannung zu finden.
KÜHTAI, SKITOURENGEHEN IN DER HÖHE
Kühtai ist eines der höchstgelegenen Skidörfer Österreichs (2.020 m). Aber warum solltest Du Dich auf gut präparierte Pisten beschränken? Mit Fellen unter den Skiern und einer Lawinenausrüstung auf dem Rücken eröffnet sich eine ganz neue Bergwelt: einsam, rein, still.
Warum sollte man das machen? Nun, es lockt die ultimative Belohnung für Skifans: eine unverspurte Abfahrt durch Tiefschnee! Oft ist der Aufstieg fast genauso schön. Aber zurück zur Abfahrt: Du suchst nach dem richtigen Rhythmus, die Luft ist dünn, die Kadenz nimmt überhand. Mit dieser mächtigen, rauen Bergwelt um sich herum ist es eher eine Meditation. Alle irdischen Sorgen fallen von den Schultern.
Die Möglichkeiten für Skitouren oberhalb von Kühtai sind enorm: Von kurzen leichten Touren bis hin zu mehrtägigen anspruchsvollen Routen. Dank der Höhenlage ist alles schneesicher. Der Klassiker ist der Pirchkogel (2.828 m). Der Aufstieg mit 800 Höhenmetern ist leicht zu bewältigen und liegt teilweise in der Nähe des Skigebietes. Vom Gipfelkreuz aus hat man einen spektakulären Rundumblick.
Die Wanderung auf den Wetterkreuzkogel (2.591 m), an der Grenze zum Ötztal, führt durch eine spannende Umgebung abseits von Liften und Pisten. Die zu überwindende Höhenmeterzahl liegt auch bei etwa 800 Metern, die Wegstrecke mit fast zehn Kilometern aber deutlich länger. Das Beste ist jedoch die Abfahrt: Sie führt über einige schöne Hänge und manchmal direkt zwischen Bäumen hindurch.
An einem Tag mit einem halben Meter Neuschnee fühlt es sich an wie Powderskiing in Amerika.
Ski plus City Pass
Innsbruck ist die erste Stadt mit einem Skipass, der Zugang zu Pisten, Museen und öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglicht. Mit dem Ski plus City Pass haben Sie Zugang zu 13 Skigebieten im Stadtgebiet und können aus 22 Lifestyle-, Kultur- und Sightseeing-Attraktionen wählen: z.B. Hofburg, Swarovski Kristallwelt, Tirol Panorama, Stadtspaziergang, Besuch im Schwimmbad, von Zaha Hadid entworfene Bergisel Springschans, Nordkettenbahn. Der Pass ist ab 2 Tagen erhältlich. Ein 5-Tages-Ticket kostet 244 € für Erwachsene und 122 € für Kinder.