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Die Schatzkammern von
Usbekistan

Die Schatzkammern von
Usbekistan

von Sebastiaan BedauxZentralasien Special

Jahrelang rankten um das Suffix STAN in Travellerkreisen viele Geheimnisse. Längst hat Zentralasien sich geöffnet, allen voran Usbekistan. Das einst abgeriegelte Land erhebt sich wie ein bunter Phönix aus der düsteren sowjetischen Asche.

Interessante Tatsache für Klugscheißer: Auf diesem Planeten sind nur zwei Länder doppelt von der Außenwelt abgeschnitten, Usbekistan ist eines davon. Erklärung: Ein Binnenland ist ein Land, das nicht an einen Ozean grenzt. Es gibt vierundvierzig solcher Länder auf der Erde. Doppelt eingeschlossen bedeutet, dass auch die Nachbarländer nicht an einen Ozean grenzen. Und davon gibt es nur zwei: Liechtenstein und Usbekistan.

Auf dem sechsstündigen Flug von Paris in die usbekische Hauptstadt Taschkent starre ich aus dem Fenster. Unendliche Wüste soweit das Auge reicht. Wenig später befinde ich mich im geschäftigen Zentrum von Taschkent, vor dem symbolträchtigen Hotel Usbekistan. Mir ist schwindelig. Vielleicht von der brutalistischen sowjetischen Architektur oder den neuen Straßen, die mit Chevrolets und heruntergekommenen Ladas gefüllt sind. Meine Führerin Nilufar erklärt: “Es waren die Russen, die mit der Renovierung der alten Attraktionen in Samarkand, Buchara und Chiwa begonnen haben.“ Ich freue mich darauf. Denn diese drei Städte, alles wichtige Stationen auf der Seidenstraße, sind das Herz des touristischen Usbekistan. Und der Grund, warum Flüge von Uzbekistan Airways fast immer ausgebucht sind. Und Taschkent, mit seinen schönen Moscheen, Mausoleen, Museen und U-Bahn-Stationen ist ein Schmankerl on top.

Ein Mitglied der Fremdenverkehrspolizei in Samarkand

Ein Besuch in einem Geschäft für traditionelle Stoffe in Buchara.

STAATSPORTRÄT
Einen Tag nach meiner Ankunft finde ich mich im Afrosiyob wieder. Das ist der moderne Hochgeschwindigkeitszug, der die Seidenstraße kreuzt, auf den Spuren von Dschingis Khan und Alexander dem Großen. Als ich in Samarkand ankomme, führt mich ein junger Polizist durch den VIP-Raum des Bahnhofs nach draußen. Dort, außerhalb des Blickfeldes seiner Chefs und Kollegen, bittet er mich um ein Foto in der Art eines Staatsporträts. “Rahmat”, murmelt er, während er sich auf dem Bildschirm meiner Kamera betrachtet. “Danke.” Erst dann merke ich, dass ich nicht der Einzige mit Fotoausrüstung bin, geschweige denn der einzige Tourist. “Bis vor kurzem war es schwierig, als Ausländer ein Visum zu bekommen”, sagt Stadtführerin Fatima. Auffallend hip gekleidet, in kurzem Rock und bunt geschminkt, begrüßt sie mich. Sie macht auf Freiheiten in ihrem Land aufmerksam und räumt mit hartnäckigen Vorurteilen auf. Frauenfeindlich? Muslimisch-konservativ? Altmodisch? Unsinn. “Die Ernennung unseres Präsidenten Mirziyoyev war der Beginn einer neuen Ära. Im Jahr 2019 hob er die Visumpflicht für Reisende aus siebzig Ländern auf. Das erklärt das Wachstum des Tourismus”.

Frauenfeindlich? Muslimisch-konservativ? Altmodisch? Unsinn!

Eine der vielen schönen U-Bahn-Stationen in der Hauptstadt Taschkent.

GLASNOST
Mir wird langsam klar, auf welcher touristischen Goldmine Usbekistan sitzt. Fatima führt mich nacheinander zum Ulug-Beg-Observatorium, zum Schah-i-Zinda-Mausoleum, zur Bibi-Chanum-Moschee und zum zentralen Platz von Registan, zweifellos das Glanzstück des Widerstands in Samarkand. Voller Ehrfurcht und immer mit einem Auge durch die Kamera, starre ich auf jede der antiken Attraktionen. Die Koranschulen, Moscheen und Mausoleen färben sich in der brennenden Herbstsonne gülden. Sie befinden sich in einem erstaunlich frischen Zustand. Doch alles hier ist mindestens vier-, fünf- oder sechshundert Jahre alt. Händler auf der Seidenstraße hatten im späten Mittelalter wohl ein ähnliches Bild: eine wohlhabende und atemberaubend schöne Oase in einer knochentrockenen, erdrückenden Einöde. Die usbekische Glasnost, die Transparenz und Offenheit des Landes, erscheint mir plötzlich sehr logisch. “Wenn du etwas hast, dann zeige es auch”, lächelt Fatima.

KEINE DEUTSCHEN
Je mehr Zeit ich in Usbekistan verbringe, desto klarer wird mir, dass das Bild, das ich hatte – nennen wir es ruhig Vorurteil – meilenweit von der Wahrheit entfernt ist. Wenn du einem Familienmitglied, einem Freund oder einem Kollegen von Usbekistan erzählst, bekommst du eine Menge hochgezogene Augenbrauen, besorgte Blicke und neugierige Fragen. Auf Platz 1: Ist es dort nicht gefährlich? Nein, ist es nicht. Mehr noch: Es gibt nur wenige Länder, in denen ich mich sicherer fühle. Im Intercity nach Buchara habe ich Fatimas Worte auf mich einwirken lassen: “Was hast du erwartet? Dass Esel unsere Transportmittel sind? Natürlich, es ist noch ein weiter Weg, wir sind schließlich keine Deutschen. Aber vergiss nicht, dass wir eine junge Nation sind.” Gut gesagt. In Buchara heißt mich ein neuer Führer namens Manfur willkommen. Er bereitet mich auf eine zweitägige Reise in der wie er es nennt, “Perle Usbekistans” vor. Solche Versprechungen hab ich schon öfters gehört, aber nach dem Besuch des Ismail-Samani-Mausoleums, des Po-i-Kalyan-Komplexes und des Bogens von Buchara höre ich auf, mich zu wehren. “Buchara ist über zweitausend Jahre alt und ist das intakteste Beispiel einer mittelalterlichen Stadt in Zentralasien. Die Stadt beherbergt über 350 Moscheen, mehr als 100 religiöse Colleges und über 140 Architekturdenkmäler. Buchara ist mehr ein Freilichtmuseum als eine Stadt”, sagt Manfur scherzhaft. Es überrascht nicht, dass Buchara (zusammen mit Kairo) ernannt wurde zur ‚Weltweiten Hauptstadt der islamischen Kultur im Jahr 2020‘.

Am Hauptbahnhof in Taschkent steigst du in den Afrosiyob ein.

Ein Höhepunkte der Stadt: Der Chorsu-Basar in der Altstadt.

Erlebe die usbekische Gastfreundschaft

VERZAUBERUNG ENTLANG DER SEIDENSTRASSE

Bewegende Kontraste und märchenhafte Verzauberung – mit anderen Worten: Erwarte das Unerwartete, wenn du nach Usbekistan aufbrichst. Auf den Spuren von Alexander dem Großen, Dschingis Khan und Timur benötigst du logistische Unterstützung von Experten. Dolores Travel kent die verborgenen Winkel des Landes in- und auswendig. Sie haben die Mission, dich zu unzähligen Wundern Usbekistans führen, vom UNESCO-geschützten Buchara bis zu den exotischen Basaren von Taschkent.

Los geht's!

ALTE GESCHICHTE, EWIGE EHRFURCHT

Nirgendwo sonst in Zentralasien kannst du dich in Usbekistan von der Majestät der alten Seidenstraßenstädte verblüffen lassen. Duzende Minarette, faszinierende Medressen und beeindruckende islamische Fliesenkunst. Der lokale Reiseveranstalter Asia Tour Elit ist stolz auf seine Erfahrung bei der Organisation von Reisen zu den Meisterwerken seines Landes. Ob du die beeindruckende Architektur von Samarkand bewunderst, die blauen Kuppeln von Buchara oder den Sternenhimmel in der abgelegenen Kyzylkum-Wüste, der Wow-Faktor ist Garantie.

Erzähl‘ mir mehr!

Die Rahmatova-Zwillinge weisen Touristen in Samarkand den Weg.

Die Bibi-Khanum-Moschee ist eine berühmte historische Freitagsmoschee in Samarkand.

Das wunderbare Innere der Bibi-Khanum-Moschee.

Auf dem Lande sind goldene Zähne beliebt.

ALADDIN UND DIE WUNDERLAMPE
Chiwa, die wunderbare Oase in der Karakumwüste. Die Innenstadt Itchan Kala wurde 1990 als erster Ort in Usbekistan zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Einige böse Münder behaupten, Chiwa anno 2020 sei eine Touristenfalle. Das ist beleidigend und falsch. Die Stadt ist klein, eingemauert und randvoll mit Minaretten, Moscheen, Mausoleen, Museen und anderen Highlights. Ein uraltes Labyrinth aus engen Gassen, die, welchen Weg man auch immer wählt, zu einem Stück usbekischer Geschichte führen. Wie Brügge oder Venedig im Taschenformat und “alles andere als eine tote Stadt”, wie mein Stadtführer Kamaladdin betont, der sich als Aladdin vorstellte. Er macht die Geste, eine Wunderlampe zu reiben. Aber nach einer Woche in Usbekistan sind die meisten meiner Wünsche bereits erfüllt. “Etwa dreitausend Menschen leben innerhalb der Stadtmauern. Im Frühjahr und Herbst gibt es viele Touristen. Wenn es so weitergeht, bin ich gespannt, was mit Chiwa geschieht.” Dem stimme ich zu. Es ist jetzt schon voll. Der Hochgeschwindigkeitszug nach Chiwa befindet sich noch im Bau. Mit anderen Worten: Die Massen kommen erst noch. Dann wird man in langen Schlangen anstehen müssen, um die Juma-Moscheeund seine 213 behauenen Holzpfeiler zu besichtigen. Ich frage mich laut, ob dies der schönste Ort in Usbekistan sein könnte. Kamaladdin nickt.

Empfehlungen für Usbekistan

Historisch: Registan

Der große Platz im historischen Zentrum von Samarkand wurde im 15. Jahrhundert von Ulug Bey entworfen. Der Name Registan bedeutet "Ort des Sandes" und geht zurück auf die Zeit, als man den Marktplatz noch auf Sandboden errichtete.

Religiös: Po-i-Kalyan

Der bedeutendste religiöse Komplex in Buchara, hier ist die Atmosphäre der alten Seidenstraße greifbar.

Oase: Chor-Chinor

Diese wunderschöne Oase befindet sich etwas außerhalb von Samarkand, in der Stadt Urgut. Seltene große Platanen sind im Park zu bestaunen.

Umwerfend: Juma

Die schillernde Freitagsmoschee in Chiwa mit 213 Holzpfeilern.

Der Markt: Chorsu-Bazar

Der traditionelle Basar (und größte Markt) in der Altstadt von Taschkent.

U-Bahn-Stationen in Taschkent

Die Jahre der russischen Besatzung sind am besten im Untergrund sichtbar. Vielen schöne Metrostationen bereichern die usbekische Hauptstadt.

Schwarzer See: Karakul

Auf halbem Weg zwischen Buchara und der turkmenischen Grenze liegt Karakul. Auf usbekisch Korako'l, "schwarzer See". Eine Oase in der endlosen Wüste.

Weltkulturerbe: Chiva

Chiwa ist klein, eingemauert und randvoll mit Minaretten, Moscheen, Mausoleen und Museen. Der erste Ort in Usbekistan, der 1990 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde.

Friedhof: Shah-i-Zinda

Einer der berühmtesten Friedhöfe in ganz Zentralasien. Er beherbergt mehr als zwanzig farbenfrohe Bauten, darunter Mausoleen und eine Moschee.

Entdecke die alten

Seidenstraßen-Städte Usbekistans

Tags: Zentralasien Special, Zentralasien Spezial

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