Eine eisige Expedition mit Outdoor Vagabond
Winterabenteuer in Schweden
Auf Schneemobilen über zugefrorene Seen rasen. Mit Expeditionsskiern die Gipfel der skandinavischen Berge erklimmen. Schneehöhlen bauen und darin schlafen. Wir waren mit Outdoor Vagabond auf einer Winterexpedition in Grövelsjön, Schweden. “Unglaublich, wie still es in der Schneehöhle ist, obwohl draußen ein Schneesturm wütet.”
Windstärke 11. Schneeflocken wehen in Böen über den eisigen Boden – als ob sie miteinander spielten. Rennen. Hüpfen. Fangen spielen. Meine Expeditionsskier sinken ein. Sie knirschen im frisch gefallenen Schnee. Die Luft ist frisch und klar. Die fahle Sonne wirft Lichtstrahlen durch den aufreißenden, milchig-weißen Himmel und verwandelt den steilen Bergabschnitt unter uns in glänzendes Silber. Die gesunde Natur – die Schweden nennen sie friluftsliv – fühlt sich an wie Gold.
GRUNDSCHICHTEN
GOLD? Eher COLD, höre ich Dich denken. Ok, wir haben minus zehn Grad, die gefühlte Temperatur bei diesem Wind ist minus vierzig. Und daher ist alles eine Frage der richtigen Kleidung. Mit Base Layer Set aus Merinowolle, Zwischenschicht, Windjacke, einer weiteren Jacke, Handschuhen und Mütze mach’ ich mir keine Sorgen. Ich fühle mich wohlig und warm. Wir bewegen uns langsam auf unseren Backcountry-Skiern durch die stille, eisige Landschaft der skandinavischen Berge – nahe Grövelsjön im nördlichsten Teil von Mittelschwedens Provinz Dalarna.
ANCIENT
Das skandinavische Gebirge ist ein uraltes Massiv. In grauer Vorzeit, bevor der Superkontinent Pangäa auseinanderbrach, bildete es mit den schottischen Highlands, Irland, Neufundland und den nordöstlichen Appalachen eine einzige Landmasse. Jahrtausendelang war dieser Teil der Welt von riesigen Gletschern bedeckt, die die Landschaft langsam aushöhlten. Sie zermalmten Steine und formten die Landschaft zu sanften Hügeln. Hier gibt es keine Bäume, obwohl wir uns nur tausend Meter über dem Meeresspiegel befinden. Die Baumgrenze liegt bei siebenhundert Metern. Wir sind nur einen Steinwurf von der norwegischen Grenze entfernt. Bestimmt wird sie durch die Flussrichtung des Wassers: Wo es nach Westen fließt, beginnt Norwegen. Fließt es nach Osten, ist man in Schweden.
“So hat Roald Amundsen seinen Widersacher Scott beim Rennen zum Südpol geschlagen”
Ein Wort zu den Backcountry-Skiern. Viele Missverständnissen kursieren über sie. Es handelt sich nicht um Alpinskier und Langlaufskier sind es auch nicht. “Backcountry-Skier sind etwas breiter.” weiß Adam Lindgren, unser Guide und Inhaber von Outdoor Vagabond. Wir benutzen sie, um durch Gebiete mit viel Schnee zu ‘wandern’. Ohne sie sinkt man tief in den Pulverschnee ein. So hat Roald Amundsen seinen Widersacher Scott beim Rennen zum Südpol geschlagen.
TOTAL EINFACH
Du trägst keine schweren Skischuhe, sondern eine Art normalen Bergschuh. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sich unter der Sohle eine Öffnung befindet, in die man den Ski einklicken kann. Nach dem Skifahren ist kein Schuhwechsel nötig, du trägst sie einfach weiter. Skitourengehen ist kinderleicht. Zuerst noch gewöhnungsbedürftig, spätestens nach einer Stunde geht’s automatisch. Anfangs dachte ich, dass man damit auch Ski fahren kann. Doch dazu braucht es Übung. Beim Aufstieg oder Abfahrt klebt man ein Blatt mit feinen Haaren, ‚Fell‘ genannt, unter den Ski. Das bietet mehr Halt, man rutscht nicht aus. Backcountry-Skiing ist die perfekte Art, dieses Winterwunderland in aller Ruhe zu erkunden. Vor allem in Kombination mit einem Motorschlitten.
BEHEIZTE GRIFFE
Auf einem zugefrorenen See rase ich durch den Schneesturm. Der Tachometer zeigt fünfzig an. Doch ich glaube, viel schneller zu fahren. Mit dem Daumen drücke ich den Gashebel ein wenig fester. Das Schneemobil reagiert, als ob wir eins wären. Der aufspritzende Schnee streift den kleinen freiliegenden Teil meiner Wangen, meinen einzigen Körperteil, der nicht dick eingepackt ist. Die Griffe des schnurrenden Scooters sind beheizt, meine Hände sind warm. In Schweden kann man mit dem normalen Führerschein Motorschlitten fahren, vorausgesetzt, man wird von einem schwedischen Führer begleitet. Adam fährt neben mir – alles in Ordnung also. Überall gibt es Schneemobilwege. Wir drosseln und überholen im Schneckentempo Wanderer auf Langlaufskiern. Freundliche Hände winken.
Ein gusseiserner Ofen lächelt uns an
An einer einsamen Holz-Berghütte halten wir an. Die Tür ist unverschlossen. Drinnen lächelt uns ein gusseiserner Ofen an. In einer Ecke entdecken wir einen Stapel trockenes Holz und eine Axt. Bänke säumen die Wände um die Feuerstelle. An der Wand ist ein Schrank mit Notvorräten angebracht, falls man sich verirrt oder in Not gerät. Er enthält Streichhölzer, Bohnen, Verbandszeug, andere praktische Dinge und eine Bibel. Perfekt organisiert, wie alles in Schweden. Ein nett geschriebener Zettel bittet darum, anzurufen, wenn etwas fehlt, damit es nachgefüllt werden kann. Innerhalb weniger Minuten knistert ein gemütliches Feuer im Kaminofen.
ULTIMATIVE RUHE UND STILLE
Adam lässt sich in einen Sessel fallen. Er erzählt uns, was er am Friluftsliv so sehr liebt. “Ich bin in Schweden aufgewachsen. Meine Liebe zur Natur ist ganz natürlich gewachsen. Als Kind spielte ich in den Wäldern. Wir sammelten Pilze, bauten Schneehütten. Ich war ständig in der Natur. Als ich älter wurde, erfuhr ich, dass es Menschen gibt, die in Städten lebten und kaum in die Wildnis gingen.” Adam schüttelt den Kopf. “Die Liebe zur Natur ist tief in mir verwurzelt. In der Wildnis lade ich meine Batterien wieder auf. Es ist der Ort, an dem ich etwas ganz Besonderes finde: Abenteuer und ultimativen Frieden.”
“Ich bin in Schweden aufgewachsen. Meine Liebe zur Natur ist ganz natürlich gewachsen”
Bei Guide Adam ist dieses Abenteuer in guten Händen. Er kennt die besten Spots, hat die besten Ratschläge und ist voll von Life-Hacks. So lehrt er uns, wie man mit ein paar Spänen weißer Birkenrinde innerhalb einer halben Minute ein knisterndes Feuer entfachen kann. “Die Rinde ist voller Öl und braucht nur einen Funken, um sich zu entzünden. Das ist das Feuer von Mutter Erde.”
OUTDOOR-SPEZIALIST
Adam weiß, wovon er spricht. Er hat diese brennende Liebe zur Natur zu seinem Beruf gemacht. Als Outdoor-Spezialist hat er Expeditionen auf der ganzen Welt begleitet: Kilimandscharo, Himalaya. Möchtest du auch auf Expedition gehen? Adam ist dein Mann. Mit Outdoor Vagabond bietet er eine ganze Reihe von Outdoor-Abenteuern an. Von nordischen Skiexpeditionen über Überlebenstraining im Winter bis hin zur ausgewachsenen Expedition für Fortgeschrittene. Ein großer Spaß und sehr informativ.
Das Tüpfelchen auf dem i ist die dampfend heiße Sauna im Lövåsgården
SCHNEEHÖHLE
“Heute machen wir Wintercamping”, lacht Adam, “auf skandinavische Art.” Wir fahren mit unseren Schneemobilen den Berg hinauf. An einem der Schneemobile hängt ein Schlitten, mit dem wir unser Gepäck transportieren: Rucksäcke mit zusätzlicher Kleidung, Handschuhen, Proviant, Schaufeln, Lawinensonden, Brenner – alles, was wir brauchen, um heute Nacht draußen zu schlafen. Wir halten an. Dann geht es auf Schneeschuhen und Skiern weiter über den Berg, hinein in ein kleines Tal. “Das sieht doch nach einem guten Platz für unsere Schneehöhle aus”, sagt Adam. Er klappt seine 3 Meter lange Lawinensonde aus und misst damit die Schneetiefe. Der Stock gleitet bis zum Anschlag hinein. “Wenn man in der Winterkälte von Stürmen überrascht wird, ist es das Wichtigste, in der Nacht warm und geschützt zu sein”, erklärt Adam. “Eine Schneehöhle ist eine gute und einfache Möglichkeit. So, und jetzt an die Schaufeln.”Nimm einfach eine Schaufel.”
Zuerst graben wir einen Eingang. Dann, nach eineinhalb Metern, schaufeln wir weiter nach rechts. Den ausgebuddelte Schnee landet auf einer Plane. Wenn sie voll ist, ziehen wir die Plane aus der Höhle und leeren sie aus. “Achte darauf, dass die Höhlendecke eine Kuppelform hat”, erklärt Adam. Der Schnee über unserer Schneehöhle erzeugt nämlich Druck. Übt der Druck seine Kraft auf eine Kuppel aus, wird diese nur noch stärker.
Ich fühle mich wie ein Schnee-Architekt. Wir graben noch eine Plattform für unser Bett, formen Nischen für Taschen und Kerzen. Mit der Sonde stanzen wir ein Loch in die Decke, damit immer frische Luft in die Höhle kommt. Es ist unglaublich, wie ruhig es in der Höhle ist. Und wie warm, im Vergleich zu draußen, wo wieder ein Schneesturm tobt. “Schnee isoliert ungemein. Du kannst draußen stehen und in Richtung Höhle schreiben. Drinnen wird es niemand hören.”, lacht Adam, der ganz in seinem Element ist. “Egal wie kalt es draußen ist, in der Höhle bleibt es immer knapp über dem Gefrierpunkt”
Outdoor-Küche
Als die Schneehöhle fertig ist, pusten wir die Schlafmatten auf (denn wir wollen es ja bequem haben) und rollen die Schlafsäcke aus. Licht an und, verdammt, was für ein gemütliches kleines Zuhause! Übrigens, vergesst nie, eine Schaufel drinnen aufzubewahren”, sagt Adam, “wenn es nachts stark schneit, kann der Eingang mit Schnee bedeckt werden. Dann brauchst du die Schaufel, um dich wieder auszugraben”, erklärt Adam. In der Zwischenzeit hat er seine Außenküche aufgebaut und das Essen beginnt auf den Brennern zu kochen.
Adams Schwester hat gerade einen Laden für Trockengerichte eröffnet, wir dürfen die Mahlzeiten testen. Indisch steht auf der Speisekarte: Gebratenes Naan-Brot mit Curry und Reis. Es gibt Restaurants, in denen man schlechter isst. Wahnsinn. Köstlich! Mit vollen Bäuchen kriechen wir zurück in unsere Schneehöhle und träumen von weiteren Winterabenteuern. Draußen heult der Wind, die Schneeflocken fliegen waagerecht. Wer hätte gedacht, dass man in einem Loch im Schnee bequem schlafen kann? Was für ein Abenteuer.
“Wenn es nachts stark schneit, kann der Eingang mit Schnee bedeckt werden, dann brauchst du die Schaufel, um dich wieder auszugraben”
Die Sami sind das einzige indigene Volk in Europa. Das Land der Sami, das in ihrer eigenen Sprache Sápmi heißt, erstreckt sich über den nördlichen Teil Schwedens, Norwegens, Finnlands und Russlands. Die südlichsten Sami leben in Dalarna, wo wir uns gerade befinden.
Adam stellt uns Peter Anderson, einen Sami-Anführer vor. “Wir Sami haben unsere eigene Sprache, Kultur und Bräuche. Sápmi ist das Land, in dem wir leben. Das Land, das ich liebe. Ein Land mit schneebedeckten Bergen, wilden Flüssen, Tundra und Wäldern, unberührten Seen und Bächen. Wir, die Sami, leben hier seit Urzeiten. Und Vorfahren waren Jäger und Fischer. Sie sammelten wilde Pflanzen und Beeren. Unsere Kultur ist mit dem Rentier verbunden. Rentiere und die Natur – sie sind alles für uns.”
Die Sami sind ein lebendiges Erbe aus den Tagen des Jagens und Sammelns. Als die samischen Hirten ihren Rentieren folgten, auf alten Wanderrouten zu saisonalen Futterplätzen, vom Winter zum Frühling, vom Sommer zum Herbst. Natürlich hat sich ihr Leben verändert, aber die Sami versuchen, ihre Kultur so weit als möglich zu bewahren.
Erkunde die schwedische Wildnis
In die Wildnis
Wenn du etwas ganz Besonderes willst, bist du bei Adam’s Outdoor Vagabond genau richtig. Nordische Skitouren, Wintercamping, Wintersurvival, Winterhüttentouren, Schneemobilsafaris. Das alles ist möglich. Nicht nur hier in Mittelschweden, sondern auch im Naturreservat Sarek weiter nördlich. Adam zieht es vor, Abenteuer nach Maß zu anzubieten. Schau dir seine Website an oder kontaktiere ihn. Du wirst es nicht bereuen.
Ⅰ